(+++ Achtung+++Update am Ende des Artikels+++)
In seinem Beitrag am 29.09.2022 in »Lokalzeit aus Duisburg« zeigte der WDR 2 zwei Uhus und im direkten Anschluss ihre Voliere in der Wildtierauffangstation Weeze. Dabei beschuldigte er die Station der Tierquälerei, da die Eulen nicht in Freiheit gehalten werden und keine Gelegenheit bekommen, in einer Flugschau zu fliegen. Die Eulen und das Gehege stehen für Jeden erkennbar in der Station in Weeze. Vermutlich entstanden die Aufnahmen beim Besuch der WDR-Redaktion anlässlich der Tagung der Tierparkdirektoren im Tierpark. Durch die Kombination von Wort und Bild wird bewußt so der Eindruck vermittelt, dass die Vögel hier unter schlechten Bedingungen gehalten werden..
Diese Form der Darstellung lässt uns an der journalistischen Qualität des WDR zweifeln. Die setzt im Gegensatz zur billigen Effekthascherei verantwortungsbewusste Recherche voraus.
Die hat hier gefehlt.
In der Voliere hält die Wildtierauffangstation neun europäische Uhus bzw. Kreuzungen mit anderen Uhuarten. Nicht zur Erbauung der Tierparkbesucher oder unserer, sondern die Vögel erhalten hier wie viele andere Vögel auch ein Gnadenbrot, da sie aus illegaler Haltung stammen und beschlagnahmt wurden.
Tiere aus einer solchen amtlichen Beschlagnahme dürfen per Gesetz nicht ausgestellt werden. Daher liegt ihre Voliere im hinteren Bereich der Anlage.
Sie können auch nicht ausgewildert werden, da sie nie gelernt haben in der Natur zu überleben. Kreuzungen zwischen verschiedenen Uhu-Arten dürfen zudem auf keinen Fall in die Natur entlassen werden.
Die Station hat die Uhus aufgenommen, nachdem sie etliche Jahre ohne engen Menschenkontakt in einer Voliere gehalten wurden. Es ist daher unmöglich, die Vögel z.b. für eine Flugshow zu trainieren.
Die Vögel haben aber selbstverständlich ausreichend Platz und Futter. Es geht ihnen so gut, dass die unerwünschte Fortpflanzung nur dadurch verhindert wird, dass wir ihnen zur Brutzeit Gipseier unterschieben.
All dies hätte ein Telefonat geklärt, aber der WDR zog den populistischen Schnellschuss vor.
Die Futterkosten von mehreren hundert Euro jährlich gehen zu Lasten der Auffangstation. Und noch für viele Jahre, da Uhus mehrere Jahrzehnte alt werden. Dazu kommen die Arbeiten durch ehrenamtliche Helfer, wie z.b. saubermachen, füttern und medizinische Versorgung. Unser Engagement zum Artenschutz nicht nur für diese Vögel tritt der WDR in seinem Beitrag mit Füßen.
Im Gegensatz zu einigen selbsternannten Tierpäpplern und -schützern, die der Westdeutsche Rundfunk mit oberflächigen Beiträgen immer wieder hofiert, besitzt die Auffangstation sämtliche notwendigen Genehmigungen. Ihre Arbeit wird vom Veterinäramt Kleve überwacht und kontrolliert.
Der WDR ist daher gut beraten, wenn er bei solchen Beiträgen in Zukunft statt Vorverurteilungen auszustrahlen, Rat bei kompetenten Ansprechpartnern holt.
Update vom 07.10.2022
Heute gegen Mittag hat sich die Redaktion der Lokalnachrichten Duisburg bei uns telefonisch gemeldet, nachdem ich ihnen auf Facebook den Inhalt dieses Artikels per Messenger einige Tage zuvovor zu schickte. Der Redakteur (leider habe ich mir seinen Namen nicht notiert (mea culpa)) bedauerte den falschen Eindruck, den der Bericht bei einem Zuschauer hinterlassen musste. Er nannte ihn einen journalistischen Fehler und bittet, ihn zu entschuldigen.
Die Entschuldigung klang aufrichtig, so dass die Greifvogelstation sie angenommen hat. Wir werden in einen späteren Gespräch mit dem WDR die Pronlematik und Probleme der Wildtierrettung näher erörtern.